Verlag: Emons Verlag
Genre: Krimi/Weihnachtskrimi
ISBN: 978-3-7408-0203-5
Preis: 11,90 Euro (Taschenbuch)
Eigentlich lese ich keine Krimis.
Das ist wohl der schlechteste Satz, um eine Rezension zu beginnen. Wenn man ein Buch liest, dessen Genre nicht dem eigenen Geschmack entspricht, kann die Meinung doch nur negativ ausfallen, oder? Nö. Ich finde es gut, auch mal über den Tellerrand zu gucken und es war eine positive Erfahrung, das mit diesem Weihnachtskrimi zu tun.
Im Buch geht es um Annemie Engel. Sie ist Konditorin und hat vor vielen Jahren die Tür hinter sich geschlossen. Sie lehnt Kontakt zu anderen Menschen ab. Mit ihrem Kater Belmondo kommt sie besser klar. Doch ihr Leben wird kurz vor Weihnachten durchgerüttelt wie Puderzucker in einem Sieb, als ihr Bruder Harald bei einer Gasexplosion verletzt und des Mordes verdächtigt wird.
Ich weiß gar nicht, warum ich Annemie Engel mag. Sie ist kein sozialer Mensch, Vertraulichkeiten (Umarmungen oder einfach nur jemanden direkt zu duzen) kann sie nicht leiden. Aber ich spüre, dass sie kein schlechter Mensch ist und bin gleich bei ihr. Was ist ihr nur passiert, dass sie alles so handhabt, wie sie es tut? Ich will das wissen, also lese ich weiter.
Bei diesem Krimi dreht sich vieles um den Weihnachtsmarkt. Und um Plätzchen. Vor allem um Plätzchen. Es gibt sogar Stellen, die sind richtig fies:
„Dankend nahm Annemie ihren Kaffee und einen kleinen Teller mit den Keksen entgegen. Vorsichtig biss sie in einen hinein. Es stimmte. Sie waren wirklich ausgezeichnet. Nicht zu hart, nicht zu weich. Der kandierte Ingwer nicht zu süß und mit einer milden Schärfe, die dem Gebäck einen ganz eigenen Reiz verlieh.“
(Seite 128)
Das war’s dann mit der Diät. Wer bei solchen Zeilen nicht zum nächstbesten Naschwerk greift, hat keinen gesunden Appetit.
Ein Detail hat mir ganz besonders gefallen: Annemie Engel bedeutet das Backhandwerk viel. Es ist in ihrem Kopf dauernd präsent und schlägt sich in ihrer Ausdrucksweise nieder – herrlich:
„Wobei die Vorstellung, zwölf Stunden lang den Menschenmengen ausgesetzt zu sein, schlimmer war als geronnene Buttercreme.“
(Seite 24)
„Es klang wie eine Kreuzung aus altem Grammophon und einer Blechbüchse. Ihre Knetmaschine hatte mehr Rhythmusgefühl.“
(Seite 53)
Fazit: Ich habe mich sehr gerne durch „Makrönchen, Mord und Mandelduft“ geschmökert – und das in wenigen Tagen. Die Figuren sind mir ans Herz gewachsen, genau wie die vielen rührenden Momente. Es ist wirklich ein tolles Buch für alle, die backen, Katzen, naschen, Krimis und Weihnachten mögen. Großes Plus sind noch die 24 Plätzchen-Rezepte, die hinten im Buch zu finden sind. Davon werde ich sicher das eine oder andere ausprobieren.
Nähere Informationen über Elke Pistor.
Die Rezepte aus „Makrönchen, Mord und Mandelduft“ findet ihr übrigens auch auf YouTube.
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